Humboldt-Universität zu Berlin - Berliner Institut für Islamische Theologie

Shortterm-Forschungsgruppe "Wege zu einer Ethik"

Neue Ansätze aus Theologie und Recht zwischen modernen Herausforderungen und islamischer Tradition

 

Die Shortterm-Forschungsgruppe "Wege zu einer Ethik: Neue Ansätze aus Theologie und Recht zwischen modernen Herausforderungen und islamischer Tradition" ist ein gemeinsames Forschungsprojekt des Berliner Instituts für Islamische Theologie und des Instituts für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität Frankfurt am Main, das für zwei Jahre von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft ermöglicht wird. Es wird geleitet von Prof. Rana Alsoufi (Uni Frankfurt), Prof. Mira Sievers (HU Berlin) und Prof. Serdar Kurnaz (HU Berlin).

Das Projekt geht von den Prämissen aus, dass erstens ein Bedarf der (muslimischen) Zivilgesellschaft und der akademischen Islamischen Theologie an der kritischen Analyse und Fruchtbarmachung des ethischen Erbes der islamischen Tradition für die Gegenwart besteht; dass sich aber zweitens innerhalb der klassisch-islamischen Theologie keine eigenständige Disziplin der „Islamischen Ethik“ herausgebildet, sodass verschiedene klassisch-islamische Wissenschaftstraditionen auf ihr ethisches Denken hin untersucht werden müssen. Davon ausgehend verfolgt das Forschungsprojekt drei Ziele:

  1. Die Erschließung mehrerer ethischer Theorien der Islamischen Normenlehre (Fiqh und Uṣūl al-Fiqh) und der Systematischen Theologie (Kalām) von Gelehrten der klassischen und nachklassischen Periode.
  2. Die Diskussion des Transferpotenzials dieser Ansätze für gegenwärtige Probleme der angewandten Ethik. Dies geschieht exemplarisch anhand von Themen aus dem Bereich der Sexualethik.
  3. Die Erstellung eines Online-Handbuchs ethischer Grundbegriffe der islamischen Tradition in Wiki-Form. Dabei werden im Rahmen der Erstellung der Einzelstudien zentrale ethische Begriffe der untersuchten Gelehrten erfasst.

Im ersten Jahr der Projektphase liegt der Fokus auf der Untersuchung von Theorien der Ethik von klassischen und nachklassischen Gelehrten (Ziel 1). Die zweite Projektphase fokussiert dann auf das Transferpotenzial der untersuchten klassischen ethischen Theorien für ausgewählte exemplarische ethische Fragen der Gegenwart (Ziel 2). Das Online-Handbuch wird kontinuierlich während der gesamten Projektlaufzeit erweitert (Ziel 3).

Die Anknüpfung an gesellschaftliche Praxisbereiche ist für das Projekt Wege zu einer Ethik konstitutiv, um konkrete Bedarfe von Muslim*innen in Deutschland mit den Fragestellungen der Forschungsprojekte verbinden zu können. Zu diesem Zweck kooperiert die Forschungsgruppe mit dem Modellprojekt „Andrej ist anders und Selma liebt Sandra“ – Kultursensible sexuelle Orientierung und den auf YouTube aktiven Datteltätern. Des Weiteren beabsichtigt das Projekt, zur Weiterentwicklung der islamisch-theologischen Studien im deutschsprachigen Raum und zur Konzeption einer Fachdisziplin “Islamische Ethik” im Rahmen der Curricula der Studiengänge einen Beitrag zu leisten.

 

Über die AIWG

Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftler_innen der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteur_innen aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung Mercator.

 

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