Serdar Kurnaz (2024): "Transhumanism as a Challenge for Islamic Law"
Einen prospektiven Blick auf das Islamische Recht wirft Serdar Kurnaz in seinem Beitrag Transhumanism as a Challenge for Islamic Law. Dieser ist im Open Access veröffentlichten Special Issue Transhumanism & Islam (herausgegeben von Hureyre Kam, Universität Innsbruck) des Journal of Ethics & Emerging Technologies erschienen.
In dem Beitrag geht Serdar Kurnaz darauf ein, in welcher Weise gesellschaftliche und technologische Fortschritte auf den Prozess der Normderivation einwirken. Transhumanistische Errungenschaften spielen hier eine herausragende Rolle, da sie die herkömmlichen Ansichten zum Wesen der menschlichen Existenz und des menschlichen Lebens in Frage stellen. Denn zwar seien einerseits Körperlichkeit und physische Integrität des Körpers (ḥurma) Kernkonzepte des Islamischen Rechts, so dass die Vorstellung einer Transzendenz des menschlichen Körpers die eigentliche Grundlage des Islamischen Rechts und damit zugleich Schlüsselrituale wie Beten, Fasten und Pilgerfahrt herausfordere. Andererseits jedoch verfüge das Islamische Recht über flexible, dynamische Strukturen und sei zugleich von einer Meinungsvielfalt geprägt, die zur Folge haben, dass transhumanistische Errungenschaften nicht per se positiv oder negativ bewertet werden können. Diese Entwicklung erläutert Serdar Kurnaz anschließend an drei hypothetischen Fallbeispielen: 1) Gehirn-Computer-Schnittstellen zum Auswendiglernen des Koran und Roboter-Imame; 2) der Pilgerreise vermittels virtueller Realität und 3) dem Einsatz von künstlichen Gebärmüttern (Ektogenese).
Serdar Kurnaz: Transhumanism as a Challenge for Islamic Law, in: Transhumanism & Islam, Special Issue in: Journal of Ethics & Emerging Technologies 34.2 (2024), S. 1–15.